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letzte Aktualisierung: 29.03.2024

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Neu-Anspach: POPUP-Radwege und -Einbahnstraßen
Neu-Anspach > POPUP-Radwege und -Einbahnstraßen

Umweltfreundliche Mobilität fördern - in der Stadt und bei beschränkten Flächen? Oft wird mit als erstes der Radverkehr genannt: Mehr Radwege! Das geht nicht, hört man immer wieder als Antwort, der Platz reicht nicht für zusätzliche Radwege. Und für Radwege Parkplätze wegfallen lassen? Das geht schon mal gar nicht. Ohne innovatives Denken herrscht dauerhafter Stillstand.

Die Lösung: POPUP-Radwege und -Einbahnstraßen

Einbahnstraßen und Verkehrsschilder - Symbolbild POPUP
Dann denken wir das mal ganz neu (so neu ist das tatsächlich aber gar nicht): Warum verwandelt man nicht zweispurige Straßen in Einbahnstraßen, behält Parkflächen bei, nimmt die gewonnene Fahrspur und macht daraus Radspuren und Radstreifen?

Und das Beste daran: Straßen müssen nicht für viel Geld umgebaut werden. Im Wesentlichen reichen Markierungslösungen.

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Neu-Anspach > POPUP-Radwege und -Einbahnstraßen
Verkehr neu gedacht: Wie man Radverkehrsflächen herbeizaubert

Neu-Anspach hat eigentlich gar keine so schlechten Voraussetzungen: Es ist nur leicht hügelig, es gibt große und verkehrsberuhigte Wohnbereiche und einige wenige Hauptstraßen, von denen manche einen Radweg - mitunter sogar ordentlich breit - haben. Allerdings ist das leider nicht durchgehend so, und hier fangen die Probleme an.
Radfahrende wollen nicht nur abseits in Feld und Wald fahren, sie haben ja auch Ziele in der Stadt und gerade an den Hauptstraßen. Ein ganz großes Defizit gibt es beim Erreichen der Gewerbegebiete für die Versorgung, also den Einkauf im Supermarkt. Hier hat die Stadt den Radverkehr gar nicht mitgedacht.

Wir wollen daran etwas ändern. Die Grundidee:
  • Einbahnstraßen auf Hauptstraßen (nicht überall erforderlich)
  • Radspuren bzw. Schutzstreifen in beide Richtungen
  • Parkflächen können in aller Regel erhalten bleiben
  • Einbahnstraßen-Halbringsystem, um alle Ziele per Kfz erreichen zu können
  • Kernstück für den motorisierten Verkehr ist die Theodor-Heuss-Allee (inkl. dem Stück bis zur Parkplatzzufahrt Zentrum/Bürgerhaus und der Konrad-Adenauer-Straße) mit Zweirichtungsverkehr und ohne Radverkehr auf der allgemeinen Fahrbahn der Theodor-Heuss-Straße
  • Einmündung Hans-Böckler-Straße (Rotmarkierung, Fahrradsymbole)
  • alle erwünschten Gewerbegebiet-Zufahrten bleiben unverändert erhalten (Heisterbachstraße im Osten, An der Eisenbahn im Westen, Verbindungsstück L3270 zwischen Heisterbachstraße und Ampel Bahnhofstraße / Theodor-Heuss-Allee
Dazu ist in Neu-Anspach nicht so viel nötig, wie man zunächst vielleicht vermuten würde. Der ADFC kann sich zwei EinbahnstraßenHALBringe vorstellen (vielleicht eher "Ohren" zur Theodor-Heuss-Allee, tatsächlich sind es innen offene Halbringe, auf großen Teilen kann der Zweirichtungsverkehr beibehalten werden) und beginnt mit einem Vorschlag, der den südlichen Teil Neu-Anspachs umfasst. Am besten verdeutlicht das eine Karte - die lila Markierungen zeigen die völlig unveränderten Verkehrsflächen und -führungen:

ADFC-Grafik: Kartendarstellung
Kartendarstellung der Fahrbahnneuaufteilung für Einbahnstraßenbereiche (Halbring Süd)
Grafik 01: Kartengrundlage: (c) Open Street Map (osm.org)

Die lila eingefärbten Bereiche, die zentral für die Gewerbegebietanbindungen und die Erschließung aller zentralen Wohngebiete sind, bleiben unverändert: Hier gibt es bereits Radwege an der Seite, die Fahbahn bleibt für den motorisierten Verkehr im getrennten Zweirichtungsverkehr unverändert erhalten.

So stellt sich schematisch die Neuaufteilung der Fahrbahn für die Einbahn-Regelungen (in der Kartendarstellung rot markiert) dar:

ADFC-Grafik: Schematische Fahrbahnaufteilung für Einbahnstraßenabschnitte
Schematische Darstellung der Fahrbahnneuaufteilung für Einbahnstraßenbereiche
Grafik 02: Aufteilung ohne Maßangaben, oben und unten die Nutzng, in der Mitte die Fahrbahndarstellung

Die verfügbaren Spurbreiten würden variieren, je nach Straßenquerschnitt. Nicht überall wird es seitliche Parkplätze geben müssen oder können, es soll nur gezeigt werden, dass und wie das sicher möglich ist. Gibt es keine Parkplätze, entfällt die Parkfläche und der Dooring-Schutzbereich. Es geht in erster Linie darum, die vorhandenen Parkplätze zu erhalten.

Zusammengefassung in Textform

Halbring Süd: Bahnhofstraße (L3270) / Theodor-Heuss-Straße / Adolf-Reichwein-Straße / Häuser Weg / Raiffeisenstraße
  • Bahnhofstraße: Einbahnstraße von Breite Straße bis Parkplatz Bahnhof (Richtung Bahnhof)
  • Bahnhofstraße, nördliche Parkplatzzufahrt bis zur Ampel: unverändert
  • Theodor-Heuss-Straße: unverändert
  • Adolf-Reichwein-Straße und Häuser Weg: Einbahnstraße ab Parkplatzzufahrt Bürgerhaus bis zur Raiffeisenstraße (Richtung Raiffeisenstraße)
  • Raiffeisenstraße: Einbahnstraße (Richtung Breite Straße)
  • ...und flankierend: Wiesenau als Einbahnstraße Richtung ARS
Die L3270 umfasst dann künftig auch die Theodor-Heuss-Straße, die Konrad-Adenauer-Straße, den Häuser Weg und die Raiffeisenstraße (allerdings alles nur als Einbahnstraße). Die Autos fahren dort, wo Einbahnstraßenabschnitte eingerichtet werden, in der Mitte. Auf jeder Seite entsteht ein breiter Fahrradstreifen.

Das Ganze setzt man als befristeten Verkehrsversuch mit Modellcharakter um und zwar zunächst nur mit Markierungen und ggf. leichten Einbauten (nur aufgesetzt), so dass alles rückgängig gemacht werden kann, zieht nach 1-2 Jahren Bilanz und entscheidet, ob das dauerhaft so geht. Dann kann man gegebenenfalls punktuell in richtige bauliche Maßnahmen gehen, falls das erforderlich ist.

Wir haben nicht die Straßen vor Ort im Detail ausgemessen, sondern aus unserer Ortskenntnis heraus diesen Vorschlag erarbeitet. Wenn es zu eng wird kann bei Tempo 30 auf einen abgetrennten Schutzstreifen in Fahrtrichtung des Kfz-Verkehrs verzichtet werden (Mischverkehr) und die Gegenrichtung als Radspur bevorzugt werden.


Es sind flankierende Maßnahmen sinnvoll. Manches kann man schneller umsetzen, manches wird dauern. Es steht aber im Zusammenhang mit einem schlüssigen Gesamtkonzept. Unter anderem sind dies folgende Maßnahmen:
  • Radwegausbau L3270 zwischen Ampelanlage Theodor-Heuss-Straße und An der Eisenbahn bzw. bis zum Bahnhofparkplatz
    (siehe Offener Brief des ADFC zum Radwegausbau L3270 bis zum Bahnhof vom 19. September 2022 und vom 7. November 2022: Prüfauftrag für Umsetzung)
  • Breite Schutzstreifen auf der Rudolf-Diesel-Straße mit Dooring-Abständen zu Parkplätzen
  • Schutzstreifen für die Breite Straße
  • Ausbau des Wegstücks An der Eisenbahn (Nähe Bahnübergang) zum Grundweg hinunter
  • Querungshilfe auf der L3270 in Höhe der Einmündung Lilienthalweg (Gewerbegebiet In der Us, EDEKA-Markt)
    zur Querung siehe:
    Öffentliche ADFC-Mail an Bürgermeiser mit Unterstützungsbitte
  • Radweg-Neubau von der Lilienthalstraße (Gewerbegebiet In der Us) unter der Heisterbachbrücke nach Westerfeld (Am Usweg)
    siehe: Bereitstellung Bereitstellung der ADFC-Ausarbeitung zum Gewerbegebiet In der Us vom 9. August 2022
  • Verbreiterung der Unterführung An der Eisenbahn
    zuletzt:
    Umlaufsperren reduziert vom 31. Juli 2023
  • breite Schutzstreifen auf der Saalburgstraße (L3041) innerorts im Abschnitt Knoten Anspach-Mitte bis Altkönigstraße, ggf. mit Dooring-Abständen oder Wegfall von Parkplätzen
  • Neubau eines Radwegs entlang der L3041 von der Altkönigstraße bis zum Hessenpark
  • Neubau eines Radwegs entlang der Taunusbahnlinie (Nordseite) vom Ende der Taunusstraße (bzw. der Feldwegverlängerung) bis zur Heisterbachstraße / Ziegeleiweg (Ziegelei / Lindenhof) - der ADFC hat dies im Rahmen des Radverkehrskonzepts Hochtaunus vorgeschlagen, das wäre anzupassen
Die Auflistung ist unvollständig. Wir verweisen außerdem auf
Diesen Vorschlag eines Einbahnstraßen-Systems haben wir anlässlich der Erstellung des Klimaschutz-Konzepts bei der Stadt Neu-Anspach eingebracht. Wir hoffen, dass sich möglichst viele Neu-Anspacher offen zeigen und auf das Gedankenspiel einlassen können - denn unseres Wissens hat niemand überhaupt einen Vorschlag gemacht, der wesentlich etwas verändern kann und bessere Rahmenbedingungen für Fuß- und Radverkehr bietet. Unser Vorschlag unterbreitet ein Angebot, auch mal zu Fuß zu gehen oder das Fahrrad zu nutzen, verbessert die Aufenthaltsqualität erheblich, lässt dem motorisierten Verkehr inklusive Parkmöglichkeiten genug Raum und ist vergleichsweise leicht und günstig flächendeckend umzusetzen - wir verwenden nur vorhandene Verkehrsflächen ohne großangelegte Baumaßnahmen.
ADFC-HE-HT-UL-sp, 2024-03-15

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Übergreifendes
Neu-Anspach > POPUP-Radwege und -Einbahnstraßen
Themeneinführung

Die Stadt Neu-Anspach möchte ein Klimaschutzkonzept erstellen und beteiligt die Bürgerschaft, auch der ADFC Usinger Land wurde mehrfach mit Bitte um Beteiligung angeschrieben. Es braucht Innovationen. Zum Thema Mobilität denken wir mal recht frei und bringen einen Vorschlag für eine grundsätzliche Fahrbahnneuaufteilung auf den Neu-Anspacher Hauptstraßen ins Spiel. Um Platz zu schaffen für Radverkehrsflächen wird auf mehreren längeren Straßenabschnitten auf eine Kfz-Spur verzichtet, dafür werden breite Fahrradschutzstreifen angelegt. Parkplätze können dabei erhalten bleiben.

Argumentationen

Einbahnstraßen-Ringsysteme gibt es in vielen Städten, teils schon seit langem und erfolgreich, etwa in Unna, Eindhoven und weiteren - insbesondere deutschen - Städen. In Bochum und Dortmund wird das diskutiert. Erst kürzlich gescheitert ist ein Verkehrsversuch in Gießen, hier wurde allerdings mit einer Gefährdung des Radverkehrs argumentiert, die Gerichte nicht nachvollziehen konnten.

Ziel einer solchen Umstellung wäre also nicht wie in Gießen die tatsächliche Gefährung von zu Fuß Gegenden und Radfahrenden, sondern andere Ziele, wie etwa
  • Radverkehrsförderung durch Bereitstellung eigener Spuren
  • bessere Querungsmöglichkeiten für Fußgänger
  • perspektivisch bessere Aufenthaltsqualität durch mehr Grünflächen (dauerhaft baulich jedoch erst nach erfolgreicher Versuchsphase)
  • Anwohner- und Anlieferverkehr zu den Gebäuden am Ring sowie Busverkehr soll weiter möglich sein, um alle Ziele erreichen zu können
  • in einem Einbahnstraßensystem ließe sich ein fahrerloses Bus-Ringsystem viel einfacher realisieren
  • vergleichsweise geringe Kosten, da sehr weitgehend keine baulichen Maßnahmen erforderlich sind
  • insgesamt die Verringerung von Verkehrslärm und Luftverschmutzung sowie CO2-Emissionen, indem Fuß- und Radverkehr attraktiver werden
Speziell für Neu-Anspach gilt dabei durch das Beibehalten der Theodor-Heuss-Straße als Hauptverkehrsachse für Zu- und Abfahrten sowie die Heisterbachstraße für Gewerbegebeiete, dass hier keine Einschränkung erfolgt und somit große Wohngebiete weiter sehr gut erreichbar bleiben. Insgesamt wird sich das ein Verkehrsplanungsbüro, das mit soclhen Lösungen einschlägige Erfahrungen vorweisen kann, beschäftigen müssen.
Ergänzung 2024-03-29
ADFC-HE-HT-UL-sp, 2024-03-10

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