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Wehrheim / Usingen: K726 - Radweg Usingen-Tannenhof - Wehrheim-Pfaffenwiesbach
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Wehrheim / Usingen
K726 - Radweg Usingen-Tannenhof - Wehrheim-Pfaffenwiesbach
An
dieser Stelle bündeln wir Fahrradthemen
- soweit sie dem ADFC bekannt werden - zum Thema der Verbindung
zwischen dem Usatal (Tannenhof, zu Usingen) und Pfaffenwiesbach (zu
Wehrheim).
Konkreter Anlass ist die Absicht des Hochtaunskreises, die K726
grundhaft zu sanieren. Dabei wird auch gepüft, ob die K726 einen
straßenbegleitenden Radweg erhalten soll.
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Wehrheim / Usingen > K726 - Radweg Usingen-Tannenhof - Wehrheim-Pfaffenwiesbach
Weiterer Zeitungsartikel nach Behandlung auf Kreisebene
In
einem weiteren Zeitungsartikel vom 27. September 2023 bleibt die
Politik bei der Behauptung, auf dem Weg durch das Röllbachtal wären es
30 Höhenmeter weniger. Durch Wiederholung wird aber auch das
offensichtlich Falsche nicht richtiger. Die Bündnis 90/Die Grünen
erhalten auf Kreisebene keine Antworten auf genauere Nachfragen und
enthalten sich deshalb.
Dem Artikel nach sind es statt 2,5 Mio Euro für einen Neubau nur noch
von 460.000 Euro für die Wegertüchtigung. Leider ist das im Artikel
nicht genau beschrieben - es dürfte sich wohl um die Maßnahme B052 im
Radverkehrsnetz handeln, die nur den kleineren Abschnitt zwischen
Usatal und Tannenhof umfasst. Das Radverkehrskonzept nennt hier 460.000
€ für den Neubau eines straßenbegleitenden Radwegs. Von einem
alternativen Weg ist nicht die Rede. In der Grafik unten (Nachricht ADFC bleibt dabei: Radweg an K726 sinnvoller
vom 26.11.2023, blauer Abschnitt) ist auch hier wohl eine Alternative
geplant, die reinen Freizeit- statt Alltagscharakter hat, das dürften
die erwähnten 450.000 Euro sein. Die 2,5 Mio Euro beziehen sich aber
auf die Maßnahme B051 im Radverkehrsnetz des Hochtaunuskreises, da geht
es um den Abschnitt Tannenhof - Pfaffenwiesbach. Der Zeitungsartikel
erweckt den Eindruck, dass statt 2,5 Mio Euro nur 450.000 Euro
augegeben werden müssten. Tatsächlich müssen beide Maßnahmen addiert
werden, die Verwaltungsvereinbarung sieht einen Herstellungsradweg über
eine längere Strecke als entlang der Kreisstraße (durch das
Röllbachtal) nach den Standards des Landes Hessen vor. Hier werden zwei
separate Maßnahmen nicht verständlich voneinander getrennt.
Insgesamt gibt es hier nichts Neues. Die Politik will hier
offensichtlich keine konsequente Radverkehrsförderung - noch nicht
einmal, wenn man den Kfz-Verkehr gar nicht einschränkt. Zugeben will
man das nicht, statt dessen versteckt man sich hinter falschen Angaben
und versucht, untaugliche Alternativen als gute Lösungen zu verkaufen.
Letztendlich gilt es, Kfz-Verkehr zu reduzieren und auf andere
Verkehrsmittel, unter anderem das Fahrrad, zu verlagern. Daran wird zu
messen sein, nicht an Art und Umfang durchgeführter Maßnahmen oder gar
deren Kosten. Der ADFC hat erhebliche Zweifel, dass die hier
beschlossene Maßnahme zielführend ist.
Hier die Beschlüsse und Unterlagen von der Kreisebene, für den Radweg gibt es eine eigene Verwaltungsvereinbarung:
- Gegenstand: Zustimmung
zur Verwaltungsvereinbarung vorbehaltlich der Haushaltsgenehmigung,
wobei die Mittel aus dem Budget des Produktes Kreisstraßen zur
Verfügung ständen
- 2023-09-14 Ausschuss für Bau, Planung, Verkehr und Umwelt
- 2023-09-18 Haupt-, Finanz- und Digitalisierungsausschuss
- 2023-09-25 Kreistag
alle Unterlagen: buergerinfo.hochtaunuskreis.de/...
ADFC-HE-HT-UL-sp, 2023-12-11
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Zusammenstellung
bisheriger Nachrichten
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Wehrheim / Usingen > K726 - Radweg Usingen-Tannenhof - Wehrheim-Pfaffenwiesbach
ADFC bleibt dabei: Radweg an K726 sinnvoller
Der
ADFC Usinger Land hält nach wie vor einen Radweg an der K726 für
sinnvoller. Die Darstellung, dass Streuobswiesen dafür gerodet werden
müssen, ist falsch. Die Behauptung der Rodung von 2,3 km Wald ist nicht
nachvollziehbar, die Eingriffe in den Wald sind erheblich geringer. Der
Höhenvorteil, den die Gemeinde nach wie vor proklamiert, ist nach dem
ADFC zur Verfügung stehenden Daten praktisch so gering (vielleicht
sogar gar nicht vorhanden), dass die Führung durch das Röllbachtal
nicht gerechtfertigt ist.
Es gibt nichts zurückzunehmen: Die Argumente für die K726 sind erdrückend.
Rodung von 2,3 Kilometer Wald
Diese Darstellung ist für den ADFC nicht nachvollziehbar. Hier wurde
offensichtlich einfach die Länger der Kreisstraße angesetzt, ohne zu
betrachten, dass die Trasse in weiten Teilen durch seitliche
Entwässerungsanlagen bereits so breit und dort baumfrei ist. Die Angabe
ist eher popolistisch als realitätsgetrieben.
Rodung von Streuobstwieden
Hier wird es komplett wirr. Die Streuobstwieden, die der ADFC
identifizieren kann, befinden sich auf Pfaffenwiesbacher Seite in der
Nähe der Ortslage. Dort schlägt der ADFC gar keinen Radweg vor. Herr
Sommer sollte sich mal genauer mit dem ADFC-Vorschlag beschäftigen,
bevor so eine (falsche!) Behauptung in die Öffentlichkeit getragen wird.
Weniger Höhenmeter im Röllbachtal
Im März 2023 hat der Fahrhradbeauftragter in einer Pressemitteilung
kund getan, dass über die alternative Wegführung - gemeint war das
Röllbachtal - 50 Höhenmeter (!) gespart werden. Das ist kompletter
Unsinn. Davon ist man offensichtlich inzwischen abgerückt. In der
aktuellen Pressemitteilung bleibt die Gemeinde beim Vorteil durch das
Röllbachtal. Der ADFC zeigt eine Karte mit Höhenlinien und schließt
daraus ganz klar: Dieser Vorteil ist derart marginal (oder nicht
vorhanden), dass er weder den Umweg, noch den erheblich längeren
Wegausbau (geplant ist ein "Herstellungsradweg" orientiert an den
Standards des Landes Hessen - das kann also nur Asphalt sein)
rechtfertigt. Alle anderen Argumente gegen das Röllbachtal kommen noch
hinzu.
K726 - Karte mit Höhenlinien und Wegvarianten
ADFC-Vorschlag (gelb), Röllbachtal-Führung (rot), Usinger Führung (blau), (c) Kartengrundlagen: OpenTopoMap / Open Street Map
Zunächst kann man an der Kreisstraße anhand der Höhenlinie abzählen,
wie hoch es hinausgeht. Überschritten wird bei der K726 die 390m-Linie,
die 400m-Linie klar nicht mehr. Gemessen werden in Portalen 391m - das
ist plausibel, da die K726 die 390er-Linie nur periphär tangiert und
der Abstand zur nächsten Höhenlinie recht groß ist.
Durch das Röllbachtal geht es auf Usinger Seite (gelbe Umrandung) etwas
bergauf und bergab, ohne dass man das gut in der Karte erkennen könnte.
Man merkt es aber beim Befahren. Das bedeutet: Höhenmeter werden
doppelt gefahren und müssen zusätzlich gezählt werden. Da es kaum
erkennbar ist, dürften es zwischen 5 und 10 Höhenmetern sein. Auf
Wehrheimer Seite (rote Markierung) fährt man fast zwei Höhenlinien
wieder hoch - das sind fast 20 zusätzliche Höhenmeter. Die höchste
Stelle über das Röllbachtal lässt sich auch ganz gut ermitteln: Etwas
mehr als 360m. Zusammen macht das also zwischen 25 und 30 Höhenmetern,
die man zur absoluten Höhe von 360m beim Vergleich hinzuaddieren muss.
Damit verbleibt ein Unterschied zwischen 0 und 5 Höhenmetern, die zu
Gunsten des Röllbachtals ausfallen. Angesichts des damit verbundenen
Umwegs ist das kein Vorteil mehr, sondern eher ein Nachteil.
Vergleichbar wäre das auch nur dann, wenn die komplette Strecke durch
das Röllbachtal wie ein Radweg an der K726 asphaltiert wird. Hinzu
kommen andere Faktoren, etwa die soziale Sicherheit (betrifft nur
erwachsene Männer weniger). Bei einer genaueren Betrachtung könnte noch
hinzukommen, dass die K726 in einer Art Trog verläuft und daher etwas
niedriger ist, als es die Höhenlinien suggerieren.
Die Verwaltungsvereinbarung: Herstellungsradweg durch das Röllbachtal
Inzwischen gibt es im Gremienportal des Hochtaunuskreises auch eine Verwaltungsvereinbarung für den Radweg durch das
Röllbachtal. Danach soll es ein so genannter "Herstellungsradweg"
werden. Das sind (StVO-)Radwege, die nicht entlang der eigentlichen
Trasse verlaufen, aber ersatzweise trotzdem als der Trasse zugehörig
behandelt werden: Ein abseitiger Radweg, der trotzdem zur Kreisstraße
gehört. Dieser Herstellungsradweg soll sich an den Standards des Landes
Hessen orientieren - er kann damit wohl nur durchgehend asphaltiert
sein. Über 4,4 Kilometer soll der Radweg hergestellt bzw. ertüchtigt
werden. Entlang der K726 müsste gemäß ADFC-Vorschlag ganz erheblich
weniger asphaltiert werden. Wo bleibt da der Vorteil? Auch ein
Kostenvorteil dürfte sich hier weitgehend "in Luft auflösen" -
vielleicht wird es sogar im Röllbachtal teurer.
Planfeststellungsverfahren und Verzögerung von 10 Jahren Die
Planung an der K726 wird mit Sicherheit länger dauern als bei einem
Verzicht auf einen straßenbegleitenden Radweg. Ja, und? Ob es - wie von
der Gemeinde Wehrheim durch Herrn Bürgermeister Sommer behauptet -
tatsächlich 10 Jahre sein müssen, darf man getrost bezweifeln. Bereits
bei anderen Aspekten - siehe oben - hat sich Herr Sommer nicht
sonderlich an der Realiität orientiert. Wenn man das unbedingt will,
kann man zudem sicherlich "etwas mehr Gas geben". Nur mal zum
Vergleich, was eine Verwaltung zu leisten imstande sein kann: Die
Startbahn West, die komplett in den Frankfurter Stadtwald gelegt wurde,
war innerhalb von 2 Jahren fertig geplant. Bei einem Radweg hingegen
zeigt man sich vollkommen ambitionslos. Zudem können
Radfahrerinnen und Radfahrer nichts dafür, dass man mehrere Jahre lang
nur Argumente sehen wollte, die eine Umplanung vermeiden - man hätte
längst beginnen können. Und selbst wenn es länger dauert: Die Straße
funktioniert ja noch, niemandem wird etwas weggenommen.
Die allerbeste und allergünstigste Lösung: Der Rückbau
Angesichts der Äußerungen darf man nun sicher auch die mit Abstand
schnellste, günstigste und einfachste Lösung ins Spiel bringen: Die
Kreisstraße wird gesperrt (zumindest im Abschnitt Tannenhof - Parkplatz
Jungholz), vielleicht sogar in Teilen zurückgebaut und nur noch als
Radweg genutzt. Dann muss man zwar mit dem Auto Umwege fahren, dafür
wird im Verhältnis die Fahrradnutzung bei der Relation Pfaffenwiesbach
- Usingen deutlich attraktiver. Nur zur Erinnerung: Der ADFC Usinger
Land hat vorgeschlagen, einen straßenbegleitenden Radweg im Abschnitt
Usatal - Waldausgang Pfaffenwiesbach zu bauen.
Die Usinger Seite
Auch auf Usinger Seite will man nicht an der Kreisstraße bleiben,
sondern über abseitige Wege ("Alte Burg") führen. Der Umweg ist absolut
gesehen zwar nicht so lang, aber im Verhältnis zur Weglänge an der K726
ähnlich abstrus wie der Vorschlag durch das Röllbachtal. Auch dazu
müssten Wegabschnitte erst ausgebaut werden. Auch hier geht es unnötig berauf
und bergab. Auch hier ist die soziale Sicherheit erheblich schlechter.
Schaut man auf den Verlauf der Kreisstraße, ist seitlich auf einer
Seite auch genug Platz vorhanden, ohne auf die genutzten Bereiche der Grundstücke
der Ostseite eingreifen zu müssen - die Kreisstraße müsste vielleicht
am Tannenhof etwas verschwenken. Das wäre geradezu optimal, um am
Tannenhof eine Querungsstelle mit Mittelinsel zu errichten.
Man gewinnt den Eindruck, dass es hier nicht um RadVERKEHRSförderung
geht, sondern eher krampfhaft darum, RadVERKEHR "an die Seite zu
drücken" und statt Alltagslösungen Freizeitlösungen umzusetzen. Weil
alle anderen Argumente nicht oder kaum ziehen, bewirbt man halt die
schlechte Alltagslösung als Weg "durch das landschaftlich besonders
schöne Röllbachtal" - das allein ist entlarvend. Wenn das als Argument
übrig bleibt, wird einmal mehr Freizeit und Alltag verwechselt. Es geht
aber um RadVERKEHRsförderung im Alltag. Man darf fragen, ob das im
Hochtaunuskreis ein Einzelfall ist: An welchen Kreisstraßen, die der
Hochtaunuskreis in letzter Zeit saniert hat, ist denn ein begleitender
StVO-Radweg entstanden - insbesondere außerorts, wo es besonders
wichtig wäre? Noch nicht einmal dort, wo man auf die Ertüchtigung eines
abseitig verlaufenden Weges sanierter Kreisstraßen verweist, ist nach
ADFC-Erkenntnissen irgendetwas ertüchtigt worden - geschweige denn, ein
StVO-Radweg im Sinne eines Herstellungsradwegs entstanden.
ADFC-HE-HT-UL-sp, 2023-11-26
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Wehrheim / Usingen > K726 - Radweg Usingen-Tannenhof - Wehrheim-Pfaffenwiesbach
Pressemitteilung der Gemeinde Wehrheim: Entscheidung gegen K726
Die Gemeinde Wehrheim
hat in einer Pressemitteilung, die zu einem Zeitungsartikel im Usinger
Anzeiger sowie in der Taunus Zeitung geführt hat, die Entscheidung
gegen einen Radweg an der K726 begründet.
An erster Stelle wird als Begründung genannt, dass ein Radweg den
vorgesehenen Neubau der Straße um mindestens 10 Jahre verzögern würde.
Es müsse außerdem über den Erwerb von 30 Grundstücken verhandelt
werden, zudem müssten auf 2,3 km Waldrodungen vorgenommen und auf 200
Meter Streuobstwiesen gerodet werden.
Bei der Alternativroute sei man im Besitz aller Grundstücke und es
wären entgegen der ADFC-Argumentation sogar weniger Höhenmeter zu
überwinden.
Die Artikel der Lokalpresse sind nicht frei im Internet verfügbar. Wir dürfen sie an dieser Stelle nicht veröffentlichen.
In aller Kürze vorab vom ADFC:
Die Darstellungen stimmen so nicht. Zunächst ist die Trasse sehr breit,
unmittelbar angrenzende Bereiche sind baumfrei, was da über 2,3
Kilometer an Wald gerodet werden soll, erschließt sich dem ADFC nicht.
Das kann sich heute jeder anschauen, der die Straße befährt. Im Bereich
der Kuppe ist es jedoch enger, hier müsste man in der Tat in den
Baumbestand eingreifen - aber nicht annähernd in dem genannten Umfang.
Streuobstwiesen müssen schon gar nicht gerodet werden, wenn man den
hier veröffentlichten ADFC-Vorschlag zugrunde legt - die
Streuobstwiesen gibt es nämlich nur auf der Pfaffenwiesbacher Seite an
der K726, aber da soll es unserer bereits dargelegten Meinung nach gar
keinen Radweg an der Kreisstraße geben. Der ADFC schlägt vielmehr vor,
ab der Waldgrenze der Pfaffenwiesbacher Seite auf vorhandenen Feldwegen
zur K728 hinunter zu führen - völlig ohne zusätzliche Eingriffe. Bei
den Höhenangaben geht es nicht nur rein um die zu überwindende Höhe -
der ADFC bestreitet ja an keiner Stelle, dass die K726 höher hinaus
führt, sondern hat für die jetzt konkreten Varianten von vorne herein
klar das Gegenteil benannt. Es gibt aber noch mehr zu beachten: So muss
man das leichte Auf und Ab im Röllbachtal und auf Pfaffenwiesbacher
Seite einrechnen, da Höhenmeter doppelt gefahren werden müssen. Es
zählt zudem im Vergleich auch mit, wie schwer man treten muss: Auf
wassergebundenen Decken muss man 20-30% stärker in die Pedele treten
als auf Asphalt, bei Pedelecs reduziert sich die Reichweite
entsprechend, auch der Fahrkomfort ist erheblich schlechter - die
soziale Sicherheit auch. Insgesamt sehen wir in der Abwägung aller
Aspekte weiter den Radweg an der K726 als bessere Lösung im
RadVERKEHRSkonzept - also im Alltag - an. Der ADFC wird das in Kürze
noch einmal mit Bezug auf diese Pressemitteilung darstellen.
ADFC-HE-HT-UL-sp, 2023-09-03
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Wehrheim / Usingen > K726 - Radweg Usingen-Tannenhof - Wehrheim-Pfaffenwiesbach
ADFC-Forderung: Radverkehrslösung an der K726 umsetzen
Die Kreisstraße 726 (K726) zwischen
Usingen und Pfaffenwiesabch soll grundhaft saniert werden. Die
Sanierung ist für 2025 vorgesehen. Dabei wird aufgrund eines
Kreistagsbeschlusses gepüft, ob die K726 einen straßenbegleitenden
Radweg erhalten soll. Zudem ist ein Radweg als Maßnahme im
Radverkehrsnetz des Hochtaunuskreises vorgeschlagen. Die Gemeinde
Wehrheim hat gegen einen Radweg Stellung bezogen. Der ADFC hat sie
Situation umfassend analysiert und fordert, eine Radverkehrslösung an
der K726 umzusetzen.
ADFC-HE-HT-UL-sp, 2023-05-18
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Wehrheim / Usingen > K726 - Radweg Usingen-Tannenhof - Wehrheim-Pfaffenwiesbach
ADFC-Analyse der Gesamtsituation
Mit
dieser Einzelnachricht werden Fakten zusammengetragen, jedoch keine
wertende Abschlussbeurteilung vorgenommen. Nicht alle Aspekte sind
hinreichend gesichert (etwa zu einem eventuell notwendigen
Grundstückserwerb), jedoch lassen sich fast immer klare Tendenzen
bereits ableiten.
Zunächst
ist eine Kartendarstellung der Gesamtsituation hilfreich. Da dem ADFC
über eine südliche Wegführung keine Informationen bekannt sind, haben
wir uns an dem Bestand an Wald- und Feldwegen orientiert. Südlich der
K726 gibt es nicht viele Möglichkeiten, die überhaupt in Frage kommen.
Übersichtskarte Bereich Usingen - Pfaffenwiesbach
Bestandsnetz (grün) von Radverbindungen mit Varianten zur K726, (c) Kartengrundlage: Open Street Map
In der Betrachtung lassen wir noch weitläufigere Varianten (etwa unter Einbeziehung Wehrheim-Oberloh) weitgehend außen vor. Ein Teil der K726 (blau) soll von Usingen
ausgebaut werden. Dies ist alternativlos, konkret beabsichtigt und in
dieser Betrachtung daher nicht untersucht.
Im
Bestandsnetz (grün) gibt es zwischen dem Weg auf dem Höhenrücken
zwischen Wehrheim-Schlink und Kransberg keine Verbindung nach
Pfaffenwiesbach. Die Diskussion geht um die Teile der in orange
markierten K726 (durchgezogen / gestrichelt). Der ADFC unterscheidet in
den Abschnitten auf der K726 zwischen zwei Abschnitten. Der
durchgezogene Teil ist zwar stetig ansteigend und anspruchsvoll, aber
nicht extrem steil. Der gestrichelt
markierte Teil der K726 ist hingegen sehr steil, selbst für Pedelecs
kaum zu
bewältigen und daher eher ungeeignet. Ab der K726 im Übergang zwischen
Wald und Feld auf Pfaffenwiesbacher Seite existiert ein Feldweg (gelb),
der im ersten Teil nicht asphaltiert ist und auf die K728 (Wehrheim -
Pfaffenwiesbach) führt. Hier verteilt sich die Steigung erheblich
besser als im orange gestrichelten Stück der K726. Als mögliche
südliche Wegführung identifiziert der ADFC ausschließlich eine
Wegführung durch das Naturschutzgebiet Röllbachtal, jedoch nur bis zum
Höhenrücken auf der Radverbindung zwischen Wehrheim-Schlink und
Kransberg. Die lila gestrichelt bzw. rosa markierten Wegabschnitte
könnten die vom Fahrradbeauftragten gedachte südliche Wegführung
darstellen, ansonsten müsste man bis zur Schlink hochfahren - das kann
aber nicht gemeint sein. Der lila gestrichelte Weg ist völlig
unbefestigt und müsste von Grund auf hergestellt werden. Die rosa
dargestellten Wegstücke sind weitegehend asphaltiert.
Zusammenfassung
Wir fassen die einzelnen Aspekte, die nachfolgend im Detail betrachtet
werden, zunächst zusammen, Details finden sich weiter unten. Hier die
Einzelaspekte in der Zusammenstellung:
- Anbindung Usatal | Die Anbindung ins Usatal ist für
Pfaffenwiesbach nur für die nordöstlichen Ziele, also Ober-Mörlen und
Bad Nauheim, geeignet. Eine andere Anbindung existiert nicht und ist
auch nicht sinnvoll möglich.
- Südliche Alternativwege | Die einzige denkbare südliche Wegführung
über das Röllbachtal, die gemeint sein könnte, befindet sich nicht im
Bestandsnetz der Radverbindungen.
- Analyse zur südlichen Wegführung
| Eine derzeit genutzte südliche Wegführung gibt es nicht. Für eine
Herstellung wären erhebliche Maßnahmen im Wald erforderlich.
- Umwegfaktor
| Die einzig in Radverkehrsnetzen akzeptablen Wegführungen unter
Betrachtung des Umwegfaktors liegen bei einem Radweg entlang der K726,
keine der Wegführungen durch das Röllbachtal, noch weniger über
Kransberg oder die Wehrheimer Schlink liegt im akzeptablen Bereich.
- Eignung der K726
| Entlang der Kreisstraße ist genug Platz vorhanden, um ohne
wesentliche Eingriffe in den Waldbestand einen straßenbegleitenden
Fuß-/Radweg anzulegen.
- Höhenverläufe / Schwere
| In Kombination der Aspekte Höhenmeter, Höhenmeterverluste, Weglänge
und Rollwiderstand dürfte sich ein Vorteil (eventuell sogar sehr klar)
zu Gunsten eines Wegs an der K726 ergeben. Die genannten 50 Höhenmeter Vorteil sind keinesfalls realistisch.
- Soziale Sicherheit | Die soziale Sicherheit insgesamt betrachtet ist entlang der Straße gegeben, durch den Wald eher nicht.
- Ökologischer Aspekt
| Eine stärkere Belastung im Röllbachtal dürfte ökologisch deutlich schwerer
wiegen als entlang der K726, selbst wenn dies dort mit Eingriffen
verbunden ist.
- Nutzergruppen
| Für die anvisierte Alltagsnutzung stellt eine Führung über Wege mit
Freizeitcharakter keine Alternative dar. Im konkreten Fall gäbe es ohne
einen Radweg an der K726 keine Erschließung für den Jugendzeltplatz Jungholz.
- Herstellungsaufwand
| Der Herstellungsaufwand dürfte sich hinsichtlich der Topografie
rechts und links sowie eventuellen Grundstückerwerbs im üblichen Rahmen
und damit in vertretbaren Grenzen halten.
- Zeitliche Realisierung
| Die Herstellung eines Geh-/Radwegs im Rahmen der grundhaften
Sanierung dürften in diesem Fall keine unverhältnismäßigen
Verzögerungen bedeuten.
- Dringlichkeit | Die K726 ist weiterhin nutzbar, auch wenn Verzögerungen bei der Sanierung wegen eines Geh-/Radweges eintreten sollten.
- Querung Buchfinkenroute
| Ein straßenbegleitender Geh-/Radweg rechtfertigt viel eher eine
Absicherung der querenden Fahrradverbindung auf dem Höhenrücken.
- Konsequenzen einer südlichen Alternative
| Denkbare südliche Alternativrouten bergen Gefahren und
Gefahrenstellen, die entlang der K726 nicht auftreten oder minimiert
werden können.
- Kosten-Nutzen-Verhältnis|
Eine verhältnismäßig schlechtere Kosten-Nutzen-Bewertung aus dem
Radverkehrskonzept bedeutet nicht, dass eine Maßnahme gestrichen wird,
sondern nur, dass sie in Konkurrenzsituationen mit anderen Maßnahmen
erst später realisiert wird. Da diese Chance in den nächsten
Jahrzehnten nicht wiederkehrt, ist trotzdem jetzt der richtige
Umsetzungszeitpunkt.
Gesamtfazit
Kaum
einer der zahlreichen Einzelaspekte spricht für eine alternative
südliche Fahrradroute. Vieles spricht hingegen klar für einen
straßenbegleitenden Geh-/Radweg an der K726. Trotzdem kann es
sein, dass eine Realisierung nicht sinnvoll möglich und eine
Alternative notwendig ist, deswegen gibt es ja Prüfungsaufträge und
eine Diskussion darüber. Dem Augenschein nach ist es jedoch hochgradig
unwahrscheinlich, dass eine Alternativroute gegenüber einer
straßenbegleitenden Lösung sinnvoll sein wird.
Die Darstellungen der Gemeinde Wehrheim in der Öffentlichkeit,
vertreten vor allem durch den Fahrradbeauftragten, sind entsprechend
einzuschätzen - sie betrachten die meisten hier genannten Aspekte
überhaupt nicht, jedenfalls nicht ausdrücklich. Die Äußerungen in der
Tagespresse mögen unvollständig sein, Teile davon sind jedoch Phantasieangaben. Dies führt gerade in der
Öffentlichkeit zu einem völlig falschen Eindruck der
Entscheidungsgrundlagen, die angelegt und abgewogen werden sollten.
Handlungsoptionen
Eine genannte und geprüfte Option scheinen 50cm-Schutzstreifen auf
beiden Seiten zu sein. Neben einer grundhaften Sanierung, die den
Straßenkörper grundsätzlich unverändert lässt, also allenfalls eine
Verbreiterung eben mit "angeflanschten" Schutzstreifen in Frage kommt,
könnte man aber auch mit etwas mehr Planungszeit zunkunftssicherer
agieren und auf der vorhandenen Trasse eben grundsätzlich neu planen.
In Holland hat man gute Erfahrungen mit einer sehr schmalen Fahrbahn
für Kfz gemacht, also einer breiten Mittelspur für Autos, wobei bei
Kfz-Begegnungen die Seitenstreifen genutzt werden müssen. In
Deutschland will man das so nicht planen und bauen. Man neigt bisher
dazu, die Kfz-Fahrbahn immer so breit zu machen, dass sich zwei Kfz
gerade noch begegnen können. Hier geht es auch um die Akzeptanz beim
Autofahren - würde man eine einzige Mittelspur akzeptieren oder doch
immer auf den Schutzstreifen Auto fahren? Ob man sich beim Radfahren
und einem dann
"angeflanschten" Schutzstreifen und breiter allgemeiner, aber
zweispuriger Fahrbahn wohl fühlt, darf sehr stark bezweifelt
werden. Es ist zu erwarten, dass dann keine Sicherheitsabstände
eingehalten werden und man sich beim Radfahren auf den schmalen
Streifen massiv bedroht fühlt.
Vor außerörtlichen Schutzstreifen schreckt man in Deutschland daher
zurück.
Es bleibt aber selbstverständlich die Möglichkeit, mit etwas mehr
Vorlauf und Mitteleinsatz zukunftssicher zu bauen. Dann gibt es eben
keine grundhafte Sanierung, sondern eine richtige Neuplanung, die etwas
später kommt. Die Straße ist ja derzeit nicht unbenutzbar.
Plant man ohne Radweg,
werden allein die Bedarfe des Kraftfahrzeugverkehrs bedient, obwohl es
vergleichsweise leicht anders möglich wäre. Und das wäre für die
nächsten Jahrzehnte so festgeschrieben. Radverkehrsförderung wäre das
nicht, sondern das genaue Gegenteil.
Die Aspekte im Detail:
Anbindung Usatal
Gut erkennbar ist, dass eine Anbindung Pfaffenwiesbachs an das Usatal
nur über den Gewässerverlauf, also über Kransberg, denkbar ist. Für die
Verbindung Usingen - Pfaffenwiesbach ist dies bereits optisch keine
geeignete Wegführung. Eine Auswertung der Höhenmeter, die überwunden
werden müssten, um von Pfaffenwiesbach über Kransberg ins Usatal und
dann nach Usingen auf dem Usatalweg zu gelangen ergab, dass hier sogar
erheblich mehr Höhenmeter zu überwinden sind als auf dem direkten Weg
über die K726. Zudem fehlt zwischen Pfaffenwiesbach und Kransberg ein
Radweg an der K728, hier fährt man auf der Straße.
Fazit:
Die
Anbindung ins Usatal ist für Pfaffenwiesbach nur für die norsöstlichen
Ziele, also Ober-Mörlen und Bad Nauheim, geeignet. Eine andere
Anbindung existiert nicht und ist auch nicht sinnvoll möglich. > zurück zur Zusammenfassung
Südliche Alternativwege
Zunächst kann der ADFC nicht feststellen, dass es abgesehen von ganz
erheblichen Umwegen und zusätzlichen Höhenmetern hinaus derzeit
überhaupt eine südlich der K726 gelegene Verbindung vom Usatal
(K726/B275) nach Pfaffenwiesbach gibt. Ab dem Höhenrücken nach
Pfaffenwiesbach hin gibt es im Bestand derzeit überhaupt keinen Weg, es
sind noch nicht einmal durchgängig ausgebaute Wege vorhanden, die
Radfahrende nutzen könnten. Die Darstellung, Radfahrende nutzten
derzeit einen Weg durch den Wald, kann sich nur auf erheblich
weiträumigere Wege beziehen, etwa über die Wehrheimer Schlink und
eventuell auch noch den Wehrheimer Oberloh. Das ist ähnlich weiträumig
wie die nordöstliche Anbindung des Usatals (siehe oben), jedoch mit
noch mehr Höhenmetern verbunden.
Fazit:
Die einzige
denkbare südliche Wegführung über das Röllbachtal, die gemeint sein
könnte, befindet sich nicht im Bestandsnetz der Radverbindungen. > zurück zur Zusammenfassung
Analyse zur südlichen Wegführung
Der ADFC kann im Wegbestand unter Einbeziehung von Wald- und Feldwegen
lediglich eine andere südliche Wegführung identifizieren, die zur
Pfaffenwiesbacher Seite hin diverse Varianten auf Feldwegen aufweist:
Durch das Naturschutzgebiet im Röllbachtal. Der Abschnitt vom Tannenhof
an der K726 auf Usatalseite bis zum Höhenrücken ist bereits im Bestand.
Wie bereits unter der Überschrift "Südliche Alternativwege" ausgeführt
gibt es zur Pfaffenwiesbacher Seite keinen ausgebauten Weg im Wald, der
an die Feldwege auf Pfaffenwiesbacher Seite anschließt. Der in der
Karte dargestellte lila gestrichelte Abschnitt ist nicht ausgebaut und
sieht über einen längeren Abschnitt so aus:
Unbefestigter Wladweg ab dem Höhenzug Wehrheim-Schlink - Kransberg, Verortung in Open Street Map
Eine derzeitige Nutzung durch Radfahrende kann angesichts dieses Zustands
ausgeschlossen werden. Es ist jedoch die einzig überhaupt erkennbare
Verbindungsmöglichkeit auf "Wegen" im Wald.
Fazit:
Eine derzeit genutzte südliche Wegführung gibt es nicht. Für eine Herstellung wären erhebliche Maßnahmen im Wald erforderlich. > zurück zur Zusammenfassung
Umwegfaktoren
Im Radverkehrsnetz wird ein Umwegfaktor von 1,0 angestrebt, ein Faktor
von 1,1 gilt in Hauptnetzen noch als aktzeptabel, auf Nebennetzen ein
Faktor 1,2. Ein Umwegfaktor beschreibt, wie viel länger ein Weg
gegenüber der Luftlinie ist, die die Idealverbindung darstellt.
Der ADFC betrachtet hier den Teilabschnitt K726 (Tannenhof) bis
Pfaffenwiesbach (Ortsmitte), nur für den Weg über die Schlink davon
abweichend ab Usingen (Auf der Beund / Mühlgraben).
Auf der K726 selbst besteht ein Umwegfaktor von 1,0, der Straßenverlauf
ist nahezu die Ideallinie. Die Variante eines Radwegs an der K726 bis
zur Waldgrenze auf Pfaffenwiesbacher Seite, dann über Feldwege zur K728
und nach Pfaffenwiesbach, liegt bei 1,1. Das ist für ein
Radverkehrsnetz akzeptabel. Der Weg über das Röllbachtal und derzeit
nicht existierende Wege zur K728 liegt bei 1,3, wählt man die Fahrt
nach Pfaffenwiesbach über den Erlengraben bei 1,5. Der Weg über das
Röllbachtal und die Schlink liegt bei 1,7, eine nördliche Führung über
Kransberg und das Usatal bei 2,3 als Umwegfaktor.
Vergleicht man vom Punkt Auf der Beund / Mühlgraben ab Usingen bis
Pfaffenwiesbach über Wehrheim-Oberloh und Schlink, liegt der
Umwegfaktor bei 1,5.
Fazit:
Die
einzig in Radverkehrsnetzen akzeptablen Wegführungen unter Betrachtung
des Umwegfaktors liegen bei einem Radweg entlang der K726, keine der
Wegführungen durch das Röllbachtal, noch weniger über Kransberg oder
die Wehrheimer Schlink liegt im akzeptablen Bereich. > zurück zur Zusammenfassung
Eignung der K726
Die Kreisstraße K726 selbst weist rechts und links der Fahrbahn über
sehr weite Abschnitte sehr breite Entwässerungsgräben auf. Hier steht kein Wald, insgesamt ist die Fläche ohne Wald
für diese Straße weitgehend doppelt Mal so breit wie die Straße selbst. Hier ist
reichlich Platz, ohne in den Baumbestand eingreifen zu müssen.
Typisches Aussehen:
K726 im Verlauf, Verortung in Open Street Map
Gut zu erkennen: Links und rechts sind breite Entwässerungsgräben ohne Baumbestand vorhanden.
Fazit:
Entlang der
Kreisstraße ist genug Platz vorhanden, um ohne wesentliche Eingriffe in
den Waldbestand einen straßenbegleitenden Fuß-/Radweg anzulegen. > zurück zur Zusammenfassung
Betrachtung der Höhenverläufe / der "Schwere" der Strecke
Der ADFC hat die Höhenverläufe analysiert und kommt zu einem
überraschenden Ergebnis. Betrachtet wird zudem neben dem Höhenverlauf
und "Höhenverlusten" auch die Fahrbahnqualität der
Wegführungsmöglichkeiten, die einen erheblichen Teil der "Schwere"
einer Strecke ausmacht. Die
zu überwindenden Höhenmeter sind bei einer großräumigen Wegführung
über Kransberg und das Usatal nach Usingen sogar erheblich größer.
Während über die Kreisstraße selbst etwa 100 Höhenmeter überwunden
werden müssen, sind es über Kransberg und den Usatalweg 112 Höhenmeter
(gemäß Radroutenplaner Hessen), hinzu kommt der Umweg, die Strecke ist
mit 8 km mehr als doppelt so lang wie direkt auf der K726.
Durch das Röllbachtal und über teilweise nicht ausgebauten Wegen auf
der Pfaffenwiesbacher Seite ist der Weg in jedem Fall länger, je nach
Variante zwischen 0,8 km und 1,2 km. Hier muss man zwar nicht ganz so
hoch hinausfahren, dafür geht es aber nicht stetig berauf, sondern es
gibt ein Auf und Ab, es kommen also weitere Höhenverluste im Wegverlauf
hinzu. Diese Höhenmeter, die zusätzlich zur reinen absoluten Höhe des
Höhenrückens selbst überwunden werden müssen, müssen hinzugerechnet
werden. Damit ist ein möglicher südlicher Wegverlauf, wie hier
skizziert, je nach Variante auf Pfaffenwiesbacher Seite im
günstigensten Fall nur um 12 Höhenmeter besser (wobei dann ein längeres
Stück auf der K728 zwischen Wehrheim und Pfaffenwiesbach ohne Radweg
gefahren werden muss). Bei anderen Varianten auf Pfaffenwiesbacher
Seite verringert sich der Vorteil noch weiter. Verwendet man die
Variante, die auf der Radverbindung am Erlengraben zwischen
Wehrheim-Schlink und Pfaffenwiesbach (Südseite der K728) verläuft,
verkehrt sich das ins Gegenteil: Der Verlauf ist sogar ungünstiger.
Hinzu kommt die Wegoberfläche, die einen erheblichen Anteil der
"Schwere" neben den eigentlichen Höhenmetern ausmacht. Entlang der
Kreisstraße wäre ein straßenbegleitender Weg durchgehend asphaltiert
und böte somit einen geringen Rollwiederstand. Bei der südlichen
Variante sind weiter Teile wassergebunden und heute schon nicht in
optimalem Zustand. Es ist auch nicht zu erwarten, dass im
Naturschutzgebiet Röllbachtal asphaltiert wird. Der Rollwiederstand ist
so pauschal betrachtet zwischen 20 und 30% höher, die Tendenz geht eher
zu 30%.
Fazit:
In
Kombination der Aspekte Höhenmeter, Höhenmeterverluste, Weglänge und
Rollwiderstand dürfte sich ein Vorteil (eventuell sogar sehr klar) zu
Gunsten eines Wegs an der K726 ergeben. Die genannten 50 Höhenmeter Vorteil sind keinesfalls realistisch. > zurück zur Zusammenfassung
Aspekt der sozialen Sicherheit Wege
durch den Wald, besonders auf ganz abseitigen Wegen, werden von
wichtigen und zahlenmäßig relevanten Nutzergruppen nicht als sozial
sicher angesehen. Während man am Tag in der Freizeit, womöglich in der
Gruppe, weniger Probleme auf abseitigen Waldwegen hat, stellt sich das
für Einzelpersonen, abgesehen von eher sportlichen bzw. rüstigen
Männern, bereits bei beginnender Dunkelheit und erst recht Nachts ganz
anders dar. Hier wird ein Weg an der Straße als deutlich sicherer
empfunden. Das Thema ist weitaus komplexer, tatsächlich gehen gefühlte
und tatsächliche Sicherheit je nach betrachtetem Aspekt deutlich
auseinander. Will man die Fahrradnutzung erhöhen, ist es jedoch nicht
hilfreich, mit einer tatsächlichen Sicherheit gegen eine gefühlte große
Unsicherheit zur argumentieren. Im Zweifel wird dann das Fahrrad nicht
genutzt. Das Gegenteil ist aber gewollt.
Fazit:
Die soziale Sicherheit insgesamt betrachtet ist entlang der Straße gegeben, durch den Wald eher nicht. > zurück zur Zusammenfassung
Der ökologische Aspket: Naturschutzgebiet Röllbachtal vs. K726 An
der K726 existiert kein explizit ausgewiesenes Naturschutzgebiet. Das
Röllbachtal hingegen ist explizit als Naturschutzgebiet ausgewiesen.
Wenn man auf dem Wegbestand des Fahrradnetzes vom Tannenhof in
das Röllbachtal fährt, stehen dort entsprechende Schilder. Auch die
Wälder rechts und links der K726 mögen schützenswert sein und eine gewisse
Schutzeinstufung haben. Hier gilt es abzuwägen, ob eine verstärkte
Verkehrslenkung von mehr Radverkehr durch das Naturschutzgebiet
Röllbachtal stärker wiegt als eventuelle Eingriffe an den Rändern der
K726, die nicht den gleichen Schutzstatus haben und ohnehin mit Verkehr
auf der K726 selbst belastet sind. In der Regel wird die Meinung
vertreten, möglichst wenig Verkehr in ausgewiesene Naturschutzgebiete
(hier am Rand entlang und sogar hindurch) zu lenken, sondern an
bestehenden Trassen - wie hier der K726 - zu bleiben. Für eine Pflege
der Wege im Röllbachtal sind zudem verstärkte Aktivitäten und damit
Eingriffe und Störungen zu befürchten, entlang der Kreisstraße mit
einem dauerhaft guten Geh-/Radweg ist der Pflegeaufwand gering, es
sind keine weiteren Eingriffe und Störungen zu befürchten.
Fazit:
Eine
stärkere Belastung im Röllbachtal dürfte ökologisch deutlich schwerer wiegen als
entlang der K726, selbst wenn dies dort mit Eingriffen verbinden ist. > zurück zur Zusammenfassung
Nutzergruppen
Ein Radweg an der Kreisstraße kam durch die Planung eines
Radverkehrsnetzes in den Fokus. Darauf zielt auch der
Kreistagsgbeschluss, an Kreisstraßen grundsätzlich den Bau eines
Radwegs zu prüfen. Der Schwerpunkt liegt also auf der Alltagsnutzung,
weniger im Freizeitbereich. Entsprechend müssen die Anforderungen
gesehen werden. Freizeitnutzer sind sicher lieber auf ruhigen und
abseitigen Wegen unterwegs, Umwege spielen weniger eine Rolle, auch
Höhenmeter oder Wegoberfläche nur bedingt, es kann auch mal etwas
schmutzig sein. Ganz anders ist es bei der hier angestrebten
Verbesserung für die Alltagsnutzung. Direktheit, Leichtigkeit und
Sauberkeit spielen eine überragende Rolle - niemand will verdreckt
einkaufen gehen, ins Büro oder in die Schule kommen, einen wesentlich
längeren Weg zurücklegen als notwendig und unnötig auf und ab fahren.
Eine Alternativroute im Wald mit einer gänzlich anderen Ausrichtung bei
diesen Aspekten stellt demnach tatsächlich für diese Zielgruppe
grundsätzlich keine Alternative dar.
Der Jugendzeltplatz Jungholz wird durch die Alternativrouten gar nicht erschlossen. Dies ist nur entlang der K726 möglich.
Es mag sein, dass das nie ein sonderlich
hoch frequentierter Weg wird, aber er gehört in ein Grundangebot, da
Pfaffenwiesbach so Richtung Mittelzentrum Usingen erheblich besser für
den Radverkehr erschlossen wird und Usingen für Pfaffenwiesbach trotz Zugehörigkeit zu Wehrheim mindestens ähnlich hohe Bedeutung hat. Wer übrigens
von Pfaffenwiesbach nach Wehrheim fährt, hat vergleichbare Probleme mit zu
überwindenden Höhenmetern.
Fazit:
Für die anvisierte
Alltagsnutzung stellt eine Führung über Wege mit Freizeitcharakter
keine Alternative dar. Im konkreten Fall gäbe es ohne einen Radweg an
der K726 keine Erschließung für den Jugendzeltplatz Jungholz. > zurück zur Zusammenfassung
Herstellungsaufwand eines Radwegs an der K726 Es
wird angeführt, dass die K726 mit Geh-/Radweg etwas aufwändiger wird
und man eventuell Grundstücke erwerben muss. Das ist aber eben so. Es
gibt an praktisch keiner Kreis-, Landes- und Bundesstraße ohne Radweg
dafür schon alle Grundstücke. Das Argument wäre für praktisch jeden
Radweg an einer Straße das Aus und sollte die Ausnahme bleiben (was im
Einzelfall natürlich mal sein kann). Hier ist zumindest sehr stark zu
vermuten, dass der Aufwand nicht übermäßig hoch sein dürfte. Auch ist
die Trasse selbst rechts und links sehr weitgehend topografisch für
einen Begleitweg geeignet - es gibt keine stark abfallenden Hänge oder
hineinragende Felsformationen.
Fazit:
Der
Herstellungsaufwand dürfte sich hinsichtlich der Topografie rechts und
links sowie eventuellen Grundstückerwerbs im üblichen Rahmen und damit
in vertretbaren Grenzen halten. > zurück zur Zusammenfassung
Zeitliche Realisierung rund um die K726
Angesichts üblicher Aufwände für eine Trassenerweiterung oder
verbreiterte Trassennutzung, um einen separaten Geh-/Radweg anzulegen,
dürften sich auch zeitliche Verzögerungen im Rahmen halten. Selbst wenn
sie nicht bei Null liegen: Man kann nicht erwarten, dass bei einer
Realisierung bisher nicht vorgesehener straßenbegleitender Geh-/Radwege
gar kein Aufwand und keine Verzögerung entsteht. Hier dürfte es noch
besonders einfach sein, weil man sich nicht mit sehr vielen Anrainern
überhaupt unterhalten muss.
Fazit:
Die Herstellung
eines Geh-/Radwegs im Rahmen der grundhaften Sanierung dürften in
diesem Fall keine unverhältnismäßigen Verzögerungen bedeuten. > zurück zur Zusammenfassung
Dringlichkeit: Nutzbarkeit der K726
Wir haben es bei der
K726 mit einer derzeit
schlechten, aber für Autofahrer weiterhin befahrbaren Straße zu tun. Es
ist auch nicht zu erwarten, dass sie aufgrund ihres Zustands in
nächster Zeit komplett gesperrt werden muss. Ob
sie ein oder zwei Jahre später saniert wird, ist für den Autoverkehr
nicht so wichtig - sie ist ja nutzbar. Wird hingegen jetzt kein
Geh-/Radweg geplant und realisiert, ist der Aufwand für eine
nachgelagerte Realisierung tatsächlich als immens hoch einzuschätzen.
Ein nachträglicher Bau ist vollkommen unrealisitisch.
Fazit:
Die K726 ist weiterhin nutzbar, auch wenn Verzögerungen bei der Sanierung wegen eines Geh-/Radweges eintreten sollten. > zurück zur Zusammenfassung
Querung auf dem Höhenrücken Auf
dem Höhenrücken quert eine Fahrradverbindung, deren Schwerpunkt eher in
der Freizeit liegt. Hier verläuft die Buchfinkenroute. Hinzu kommt,
dass diese Querung unmittelbar hinter einer Kuppe liegt. Wird die
Straße für den Autoverkehr ausgebaut und damit beschleunigt, wird diese
Querung gefährlicher. Mit einem straßenbegleitenden Geh-/Radweg lässt
sich an dieser Stelle viel eher eine Querungsstelle rechtfertigen -
denn eine Querung wird es bei einem Radweg an der K726 vermutlich ohnehin geben müssen.
Fazit:
Ein
straßenbegleitender Geh-/Radweg rechtfertigt viel eher eine Absicherung
der querenden Fahrradverbidauf dem Höhenrücken. > zurück zur Zusammenfassung
Konsequenzen einer südlichen Alternativroute
Eine südliche
Alternative hat über die bereits beschreibenen Eigenschaften hinaus
weitere Konsequenzen. So müssen in jedem Fall Teile der K728 auf
offenem Gelände genutzt werden, die teils im Verlauf schlechter
einsehbar sind und sich bereits in Bereichen befinden, in denen sehr
schnell gefahren wird. Die Alternativroute ist also keineswegs
vollständig "alternativ", sondern birgt im Gegenteil Gefahren bzw.
Gefahrenstellen, die bei einer Lösung entlang der K726 nicht auftreten
bzw. minimiert werden können.
Fazit:
Denkbare südliche
Alternativrouten bergen Gefahren und Gefahrenstellen, die entlang der
K726 nicht auftreten oder minimiert werden können. > zurück zur Zusammenfassung
Kosten-Nutzen-Verhältnis im Radverkehrskonzept Hochtaunus Auch
auf das Kosten-Nutzen-Verhältnis im Radverkehrskonzept Hochtaunus
möchten wir noch eingehen. Das Kosten-Nutzen-Verhältnis ist nur RELATIV
als "schlecht" anzusehen. Denn tatsächlich sind Maßnahmen, die nicht
für eine Umsetzung in Frage kommen, in dem Konzept ja von vorne herein
nicht enthalten. Maßnahmen mit verhältnismäßig schlechtem
Kosten-Nutzen-Verhältnis werden vor allem in Konkurrenzsituationen
hinten angestellt - irgendeine Bewertung muss es ja geben. Es handelt
sich also nicht um Streichergebnisse im Konzept, die von vornbe herein
als solche aufgenommen sind, sondern um Maßnahmen, deren Umsetzung
empfohlen wird. Eine Konkurrenzsituation liegt aber gar nicht vor -
denn geplant werden muss ohnehin und dass es mit einem Radweg
aufwändiger ist als ohne, kann nicht als Grund aufgeführt werden, sonst
bräuchte man überhaupt keine Maßnahmen in dem Konzept, denn
zusätzlichen Aufwand macht alles. Und wenn jetzt die Straße ohne Radweg
saniert wird, passiert die nächsten 30 - 40 Jahre nichts mehr. Das ist
klar nicht Ziel des Radverkehrskonzepts, also muss die sich jetzt
bietende Umsetzungschance auch genutzt werden.
Fazit:
Eine
verhältnismäßig schlechtere Kosten-Nutzen-Bewertung aus dem
Radverkehrskonzept bedeutet nicht, dass eine Maßnahme gestrichen wird,
sondern nur, dass sie in Konkurrenzsituationen mit anderen Maßnahmen
erst später realisiert wird. Da diese Chance in den nächsten
Jahrzehnten nicht wiederkehrt, ist trotzdem jetzt der richtige
Umsetzungszeitpunkt. > zurück zur Zusammenfassung
...zum Gesamtfazit dieser Nachricht...
ADFC-HE-HT-UL-sp, 2023-04-10
Ergänzung Kosten-Nutzen-Verhältnis 2023-04-17
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nach
oben
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Wehrheim / Usingen > K726 - Radweg Usingen-Tannenhof - Wehrheim-Pfaffenwiesbach
Der ADFC-Faktencheck direkt zu den Artikel-Aussagen
Der
Faktencheck bezieht sich nur auf konkrete Aussagen aus dem Artikel,
nicht auf das was nicht gesagt wurde bzw. ebenfalls relevant für die
Entscheidungsfindung sein sollte.
In dem Artikel aus
der Tagespresse (Taunus Zeitung vom 30. März 2023, Titel "Radexpeerte
gegen Radweg", siehe Nachricht zu diesem Artikel) hat der ADFC von der konkreten Absicht erfahren, dass die K726 in 2025 grundhaft
saniert werden soll. Der Wehrheimer ehrenamtliche Fahrradbeauftragte,
Hans-Joachim Steffen-Jesse (Bündnis 90/Die Grünen), hält einen
"straßenbegleitenden Fahrradstreifen" für ungeeignet. (Anm.: Gemeint ist in
dem Artikel - dies ist nur indirekt anhand der Wortwahl herauslesbar -
zunächst kein separater, also abgetrennter Radweg, sondern nicht
abgetrennte Fahrbahnbereiche am Rand). Die Rede ist von 50cm
Fahrradstreifen. In dem Artikel spricht sich der Fahrradbeauftragte
davon offensichtlich unabhängig auch gegen einen straßenbegleitenden
Geh- und Radweg aus (Anm.: was ja etwas völlig anderes ist als
Fahrradstreifen ohne Abtrennung). Es soll eine alternative Route auf
forst- und landwirtschaftlichen Wegen geprüft werden, die heute schon
genutzt werde. Nach einer nicht repräsentativen Umfrage würden
Radfahrer den Weg durch den Wald bevorzugen. Als ökologische Effekt,
der gegen den Radweg spräche,
wird die Auflichtung entlang der Straße genannt. Deshalb sei es
entlastend (auch hinsichtlich der Zeitplanung) für die Sanierung der
Straße, wenn es keinen Radweg gäbe und sattdessen eine ökologische und
ökonomische Alternative südlich der K726. Auch sei eine Wegführung
direkt ins Usatal (gemeint ist von Pfaffenwiesbach aus) möglich.
Fahrradstreifen / Radweg
| Zunächst sind nicht von
der Fahrbahn abgetrennte Fahrradstreifen auf der eigentlichen Fahrbahn
der K726 etwas völlig anderes als ein separater, straßenbegleitender
Radweg. Während Fahrradstreifen, noch dazu mit je 50cm Breite, auf
dieser Straße sicher pauschal als ungeeignet zu bezeichnen sind, gilt
für einen abgetrennten Geh-/Radweg für die Nutzung zunächst das genaue
Gegenteil. Wenn etwas für den Radverkehr (und den Fußverkehr) an der
K726 getan werden soll, dann ist ein separater Weg richtig und
Fahrradstreifen klar vorzuziehen, die zudem für Fußgänger kaum sinnvoll
nutzbar wären. In dem Artikel wird nicht genannt, woher diese Idee
eines Fahrradstreifens kommt.
Derzeitige Führung im Mischverkehr
Von einer Führung im
Mischverkehr auf der
K726 kann im bestehenden Radverkehrsnetz nicht gesprochen werden, weil
diese Verbindung in keinem der bisherigen Netze enthalten ist. Die
Straße ist halt da, der Radverkehr wird hier überhaupt nicht geführt,
sondern es ist einfach gar nichts dazu gesagt. Erst die
Planung des Radverkehrsnetzes des Hochtaunuskreises greift diese
Direktverbindung überhaupt auf.
Alternative Wegführung
| Dem ADFC ist zudem in den vorhandenen Radwegenetzen außer dem sehr
weit
südlich verlaufenden Weg über den Oberloh und die Schlink keine
explizite Radverbindung bekannt, keines der Konzepte bzw. keine der
Planungen weist hier eine Radverbindung aus. Andere Wegführungen, etwa
über Kransberg oder Wehrheim-Oberloh-Schlink sind keine
Alltagsalternative.
Ökologischer Aspekt | Der
angesprochene ökologisch negative Effekt der Auflichtung lässt sich
für die fragliche Strecke fast durchgängig bestreiten, da am Rand der
vorhandenen Straße über weite Strecken reichlich Platz vorhanden ist,
auf dem kein einziger Baum steht. Stattdessen gibt es sehr breite
Wassergräben
auf beiden Seiten. Weite Bereiche sind also bereits
"aufgelichtet" und wären ohne Eingriffe für einen separaten Geh-/Radweg
geeignet. Das Wassermanagement lässt sich sicher mit geringerem
Flächenbedarf realisieren. Lediglich auf kürzere Abschnitte trifft das
nicht zu.
Wenn es eine andere Verbindung als über den Oberloh sein soll, müssen
zumindest Teile (nach Pfaffenwiesbach hin) völlig neu in Konzepte
aufgenommen werden und es ist angesichts der vorhandenen Waldwege auf
der Ostseite des trennenden Höhenzuges nicht anders möglich, als
zumindest unmittelbar entlang des geschützten Röllbachtals zu führen. Das
liegt südöstlich der K726 und ist ein Naturschutzgebiet. Direkt
entlang der K726 ist dem ADFC hingegen kein Schutzgebiet bekannt,
während das Röllbachtal explizit als solches ausgewiesen ist. Eine
verstärkte Verkehrslenkung in das Röllbachtal und Eingriffe in diesem
Bereich, etwa für Wegherstellungen einer alternativen Wegführung, und
sei es nur angrenzend an das Schutzgebiet, sind weitaus sensibler als
entlang der K726 mit bereits aufgelichteten Randbereichen.
Umfrage
| Auf welchen Weg sich die nicht-repräsentative Umfrage bezieht, lässt
sich nicht ermitteln, die Anzahl der Befragten ist auch nicht bekannt.
Der ADFC wurde jedenfalls nicht gefragt, wir können da nur auf den
Fahrradklima-Test verweisen, der in Kürze wieder veröffentlicht wird.
Bisher ergibt sich wiederholt, dass zu wenige Radwege vorhanden sind.
Wenn
hier überwiegend Freizeit-Radler gefragt wurden, ist auch klar, dass
lieber ganz im Wald gefahren wird und die Weglänge bzw. Fahrzeit und
die Wegqualität untergeordnet ist. Es geht ja nicht nur um die, die
schon fahren, sondern auch um die, die noch nicht fahren und ein
attraktives Angebot brauchen, um auch mal im Alltag auf das Rad
umzusteigen.
Direktanbindung Usatal | Auch ist von einer direkten Anbindung an das Usatal die Rede. Eine
Anbindung besteht jedoch nur Richtung Norden über Kransberg, das wäre
aber nur für die Fahrtrichtung Ober-Mörlen und Bad Nauheim passend. Es
geht jedoch nicht nur darum, Pfaffenwiesbach für den Radverkehr irgendwo
an das Usatalweg anzubinden, sondern um eine Anbindung nach Usingen. An
Direktheit ist die K726 - also auch ein begleitender Geh-/Radweg - hier
sehr deutlich nicht zu schlagen.
Dies sind nur die Aspekte, die unmittelbar aus dem Artikel bzw. dem
Text hervorgehen und daher natürlich unvollständig. Für eine
Entscheidungsfindung ist das nach ADFC-Ansicht nicht hinreichend.
ADFC-HE-HT-UL-sp, 2023-04-05
|
nach
oben
|
Wehrheim / Usingen > K726 - Radweg Usingen-Tannenhof - Wehrheim-Pfaffenwiesbach
Fahrradbeauftragter von Wehrheim gegen Radweg
Der ADFC hat von der Diskussion über einen Radweg entlang der K726 im Rahmen der beabsichtigter Grundsanierung am 30. März 2023 aus
der nicht frei zugänglichen Tagespresse
(Taunus Zeitung vom 30. März 2023, Titel "Radexpeerte
gegen Radweg") erfahren. Deshalb gibt es an dieser Stelle keinen
Verweis, sondern nur eine inhaltliche Wiedergabe. Demnach soll die K726
in 2025 grundhaft
saniert werden. Der Wehrheimer ehrenamtliche Fahrradbeauftragte,
Hans-Joachim Steffen-Jesse (Bündnis 90/Die Grünen), hält einen
"straßenbegleitenden Fahrradstreifen" für ungeeignet. (Anm.: Gemeint
ist in
dem Artikel - dies ist nur indirekt anhand der Wortwahl herauslesbar -
zunächst kein separater, also abgetrennter Radweg, sondern nicht
abgetrennte Fahrbahnbereiche am Rand). Die Rede ist von 50cm
Fahrradstreifen. In dem Artikel spricht sich der Fahrradbeauftragte
davon offensichtlich unabhängig auch gegen einen straßenbegleitenden
Geh- und Radweg aus (Anm.: was ja etwas völlig anderes ist als
Fahrradstreifen ohne Abtrennung). Es soll eine alternative Route auf
forst- und landwirtschaftlichen Wegen geprüft werden, die heute schon
genutzt werde. Nach einer nicht repräsentativen Umfrage würden
Radfahrer den Weg durch den Wald bevorzugen. Als ökologische Effekt,
der gegen den Radweg spricht,
wird die Auflichtung entlang der Straße genannt. Deshalb sei es
entlastend (auch hinsichtlich der Zeitplanung) für die Sanierung der
Straße, wenn es keinen Radweg gäbe und sattdessen eine ökologische und
ökonomische Alternative südlich der K726. Auch sei eine Wegführung
direkt ins Usatal (gemeint ist von Pfaffenwiesbach aus) möglich.
ADFC-HE-HT-UL-sp, 2023-04-04
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oben
|
Wehrheim / Usingen > K726 - Radweg Usingen-Tannenhof - Wehrheim-Pfaffenwiesbach Themeneinführung
Die
Kreisstraße 726 (K726) verbindet Usingen (ab der B275 im Usatal) mit
dem kommunenfremden Nachbarort Pfaffenwiesbach. Es existiert kein
Radweg. Die vorhandene Fahrbahn ist über weite Strecken schadhaft. Der
Hochtaunuskreis plant eine Sanierung der K726. Im Rahmen der Planung
wird auf Basis einer Grundsatzentscheidung des Kreistags auch geprüft,
ob die K726 einen Radweg erhalten soll.
Dieses Thema beschränkt sich auf einen Teil der Verbindung im größeren
Abschnitt Pfaffenwiesbach - Tannenhof. Ab hier verläuft nordwestlich
die Radverbindung Richtung Bad Hauheim / Friedberg. Nicht behandelt
wird der kürzere Abschnitt der K726 zwischen dem Tannenhof und der Usa
selbst, der für eine Anbindung nach Usingen ebenfalls zu
berücksichtigen ist, jedoch ab dem Tannenhof bereits Teil der
Radverbindung mit übergeordneter Bedeutung (siehe unten) ist. Die Stadt
Usingen beabsichtigt unabhängig von der Entscheidung über einen Radweg
bis Pfaffenwiesbach, den Teil zwischen Usa und Tannenhof bald mit einem
straßenbegleitenden Radweg zu versehen. Dieser Abschnitt wird von uns
als separates Thema behandelt, dem ADFC liegen hierzu derzeit jedoch
noch keine offiziellen Informationen vor.
Bedeutung der Verbindung
Die Verbindung hat lokale Bedeutung, verbunden wird das Mittelzentrum
Usingen als Schul- und Einkaufs- und Freizeit- und Krankenhausstandort
mit dem räumlich durch einen Höhenzug getrennten angrenzenden
Wehrheimer Ortsteil Pfaffenwiesbach ab dem Usatal, hier mit weiteren
Anbindungsfunktionen an das Radwegenetz.
Die im Usatal verlaufende Radverbindung hat folgende Bedeutungen im Alltag bzw. Tourismus:
- Radhauptnetz Hessen (Usingen - Bad Nauheim)
- Regionalverbindung Usingen -
Ober-Mörlen / Bad Nauheim / Friedberg
- Ortsverbindung Usingen - Wernborn / Kransberg
- Lokalverbindung Usingen - Langenhain-Ziegenberg / Friedrichsthal
- Hessischer Radfernweg R6
- Usatalweg
- Buchfinkenroute (Rund um Usingen)
Lokale Radverkehrskonzepte
exisitieren nicht (Usingen) bzw. sind veraltet (Wehrheim). Die
lokale Bedeutung der Verbindung muss damit aus dem allgemeinen
Grundsatz der Daseinsvorsorge und Bereitstellung entsprechender
Erreichbarkeiten abgeleitet werden. Die K726 ist die einzige direkte
Verbindung der angrenzenden Orte Usingen (Hauptort) und Pfaffenwiesbach
und damit offizieller Verkehrsweg für den Radverkehr aus lokaler Sicht.
Im Radverkehrskonzept des Hochtaunuskreises
ist die Verbindung geführt, als Maßnahme wird gemäß des Konzepts aus
2022 die Anlage eines Radwegs empfohlen (Maßnahmen Nr. B051).
Im Radroutennetz des Hochtaunuskreises
aus 2010, das den Schwerpunkt auf Freizeit und Tourismus legt und
per standardisierter Fahrradwegweisung vom Hochtaunuskreis und den
Kommunen ausgeschildert wurde, ist diese Verbindung nicht aufgeführt.
Weitergehende Bedeutungen in Rad(verkehrs)netzen sind dem ADFC nicht bekannt.
Darstellung der Verbindung
Dem ADFC ist kein Online-Portal bekannt, das alle relevanten, hier
genannten Rad(verkehrs)netze enthält. Die Verbindung ist als Maßnahme
im GIS-Portal des Hochtaunuskreises zum Radverkehrskonzept 2022
enthalten, dort sind jedoch nur Verbindungen erfasst, die für das
Kreisverkehrsnetz als relevant eingestuft werden. Insbesondere sind definitionsgemäß keine
lokalen Verbindungen enthalten.
Topografie
Pfaffenwiesbach liegt west-östlich auf gleicher Höhe wie Usingen,
jedoch in einem Seitental der Usa mit Einmündung im Bereich Kransberg
deutlich weiter nördlich. Die K726 überquert den Höhenzug, der die
Tallage um Pfaffenwiesbach zum Usatal hin abtrennt. Die höchste Stelle
der K726 liegt auf etwa 390m, die tiefste im Usatal bei etwa 260m, die
Ortsmitte Pfaffenwiesbach bei etwa 280m.
Einbindung Pfaffenwiesbach ins Rad(verkehrs)netz Richtung Osten (nach Usingen hin)
Pfaffenwiesbach ist über klassifizierte Straßen (K728) ohne
Radverkehrsanlage über Kransberg, in Kransberg über innerörtliche
Seitenstraßen und eine Wald-/Feldweganbindung an das Usatal (K729, Nähe
Herrenmühle) entlang der Tallage angebunden. Südöstlich Richtung
Wehrheim ist Paffenwiesbach über den Talabschluss (Höhe etwa 375m), die
Wehrheimer Schlink, angebunden. Die K726 stellt die fast geradlinige
Verbindung östlich nach Usingen her. Entlang des Höhenzugs zwischen der
Wehrheimer Schlink und Kransberg (grob: Schloss Kransberg) verläuft
eine Radverbindung zwischen Wehrheim und Kransberg ohne Anbindung
Richtung Pfaffenwiesbach. Etwas südöstlich der K726 befindet sich ein
Schutzgebiet (Röllbachtal).
Sonstiges
Die Stadt Usingen beabsichtigt, unabhängig von einer Weiterführung
Richtung Pfaffenwiesbach ein kürzeres Stück Radweg bereits
herzustellen, nämlich im Abschnitt von der Usa (nahe Einmündung B275)
bis zum Tannenhof. Dieser Abschnitt hat überragende Bedeutung, wie man
aus den Ausführungen zur Bedeutung der Verbindung weiter oben in dieser
Nachricht ableiten kann.
ADFC-HE-HT-UL-sp, 2023-04-04
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